Der Hintergrund des Chipmangels
Kurz vor Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 konnte die Halbleiterindustrie noch einen Erfolg feiern: Der langanhaltende Abschwung galt als überwunden. Als dann jedoch COVID-19 auftauchte, wurde diese Euphorie schnell durch große Sorge ausgetauscht. Die Automobilindustrie befürchtete einen Einbruch der Nachfrage – Automobilkonzerne auf der ganzen Welt stornierten schlagartig ihre Aufträge an die großen Chipproduzenten.
Wie sich herausstellte, war dies ein folgenschwerer Fehler: Zwar ging die Fahrzeug-Nachfrage im Frühling 2020 tatsächlich kurz zurück – doch stieg sie kurz danach wieder stark an. Halbleiter, der Hauptbestandteil von Mikrochips, die in Autos häufig für das Infotainmentsystem oder vor allem zukünftig für autonomes Fahren zuständig sind, waren plötzlich nicht da. Stattdessen hatten Hersteller der Unterhaltungselektronik Gebrauch von den nun fehlenden Mikroprozessoren gemacht, bedingt durch den Digitalisierungsschub der Pandemie. Auf der ganzen Welt wurden Laptops, Smartphones und Tablets benötigt, um von zuhause aus zu arbeiten oder zu studieren. Schließlich sorgte eine zusätzliche Kette unglücklicher Ereignisse, wie Naturkatastrophen in Chiphersteller-Ländern wie den USA oder Japan, für eine Verschärfung der Situation.
Hinzu kommt im Jahr 2022 der im Februar begonnene Krieg zwischen Russland und der Ukraine: Der Preis für Neon, ein Edelgas, das für Laser in der Chipherstellung benötigt wird, hat sich zwischen Dezember 2021 und März 2022 aufgrund der COVID-19-Pandemie und der politischen Spannungen in der Ukraine versechsfacht. Die Versorgung mit Neon wurde durch die russische Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 stark eingeschränkt, was zuletzt Befürchtungen auslöste, dass der Konflikt den Mangel an Chips verschärfen könnte.
Wie soll die Halbleiterkrise überwunden werden?
Auch 2022 ist die Halbleiterkrise in vielen Branchen noch ein allgegenwärtiges Problem. Und so wird auch für die nächsten Monate keine Überwindung des Chipmangels vorhergesagt. Denn auch, wenn große Hersteller wie beispielweise Infineon oder Intel ihre Produktionskapazitäten derzeit in die Höhe schrauben, brauchen diese millionenschweren Investitionen Zeit: Der Ausbau einer bestehenden Anlage, oder gar der Neubau einer solch hochkomplexen Fabrik, kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Diese Aussichten bedeuten, dass die auf Chips angewiesenen Industrien nach neuen, innovativen Wegen suchen mussten, um die fehlenden Mikroprozessoren zu ersetzen oder gar zu umgehen.
Einen ersten Lösungsansatz stellte zunächst eine Erhöhung der Lieferketten-Transparenz dar. Große Produzenten wie zum Beispiel BMW möchten in Zukunft für mehr Transparenz ihrer Supply Chain sorgen, damit Chipproduzenten besser kalkulieren können.
Daneben sollen neue Halbleiterfabriken in Deutschland für einen unabhängigeren Markt sorgen: Derzeit befindet sich nur noch 9% der globalen Chipproduktion in Europa, die Fertigung hat sich vor allem nach Asien verschoben. Zum Vergleich: In den 90er Jahren waren es noch 44%. Dafür verhandelt einer der größten unabhängigen Auftragsfertiger – TSMC - derzeit mit der Bundesregierung. Produktionsriese Bosch hat bereits im Februar damit begonnen, die deutsche Chipproduktion zu erweitern. Auch die EU will weiter ankurbeln: Mit dem European Chips Act sollen Mitte 2022 Strategien zur Steigerung der Produktion vorgestellt werden. Das Ziel: bis 2030 einen 20 Prozent-Anteil an der Weltproduktion zu erreichen.
Zuletzt, als weiteren Lösungsansatz um die Halbleiterkrise zu umgehen, versuchen einige Hersteller, ihre Softwarearchitektur insofern anzupassen, dass sie prozessorunabhängig ist: Dies ist allerdings ein komplexer und langdauernder Vorgang, für welchen zum Teil wichtige Ressourcen – wie zum Beispiel Fach- und Führungskräfte mit entsprechenden Kenntnissen in der Zielarchitektur – fehlen.
Was bedeutet der Chipmangel für den Arbeitsmarkt?
Der Chipmangel wirkt sich also nicht nur auf die Industrie, sondern auch stark auf den Arbeitsmarkt aus: Der Bedarf an Fachkräften im Software-Bereich hat sich eindeutig verändert. Während Entwicklungsabteilungen früher Microchips vor allem nach benötigter Funktionalität ausgesucht haben, ist es heutzutage viel wichtiger, ob diese überhaupt verfügbar sind.
Die Auswirkungen auf die Embedded Softwareentwicklung sind dabei weitreichend. Viele Unternehmen reagieren auf diese Unsicherheit, indem sie versuchen, die Software so auszulegen, dass sie unabhängiger von der zugrundeliegenden Hardware wird. Dies geht einher mit neuen Softwaredesigns und -architekturen, was oft ein ungeplanter Prozessschritt war, der durch die aktuelle Lage erzwungen wurde.
Für Fachkräfte und Experten bedeutet dies einen Mehraufwand an zeitlichen Ressourcen, der in die Neuausrichtung investiert werden muss. Insbesondere Entwickler, die bei der Auswahl von Baugruppen unterstützen können, können hier mit technischer Finesse und einem wirtschaftlichen Verständnis für Kosten und Nutzen große Mehrwerte für Unternehmen schaffen und sich hervortun.
Für Junioren ist die Situation etwas verzwickter. Insbesondere dadurch, dass die Zeitressourcen für das Re-Design aufgewendet werden müssen, bleibt wenig Zeit für die Einarbeitung übrig. Schließlich sind die Senioren ja gerade dabei die Architektur neu zu denken, während das sonstige Tagesgeschäft weiterläuft. Absolventen, die eine hohe Eigeninitiative und Motivation zeigen, haben hier die Nase vorn. Diese Verhaltensweisen wecken das Vertrauen der Manager, dass sich ihr Zeit- und Ressourceneinsatz mittelfristig lohnen wird.
Nach wie vor ist ein wesentlicher Entscheidungsfaktor für geeignetes Personal, inwiefern die Kandidaten schon Berührungspunkte mit der benötigten Hard- und Software, sowie der gängigen Tools hatten. Auch hier geht es darum, möglichst zeitnah einen Entwickler gewinnen zu können, der schnell eingearbeitet ist und eine Unterstützung für das Team darstellt.
Es ist naheliegend, dass sich Kandidaten mit sehr ähnlichen Fähigkeiten, wie die, die gebraucht werden, bei der direkten Konkurrenz befinden. Geschäftsbeziehungen, Vereinbarungen und Verträge, die untereinander gelten, verhindern in den allermeisten Fällen, dass Unternehmen proaktiv auf Entwickler bei der direkten Konkurrenz zugehen. Gleichzeitig ist nicht zu erwarten, dass der Kandidatenmarkt plötzlich aktiver wird. Nach wie vor sind Embedded Software Entwickler und Ingenieure sehr passiv und bewerben sich deutlich seltener als andere Berufsgruppen über Stellenportale. So fehlt vielen Unternehmen, die rein auf traditionelle Kanäle setzen, eine passgenaue Lösung, um auch während der Chipkrise personell wachsen zu können.
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